Donnerstag

Heute haben
Henry Longfellow * 1807
John Steinbeck * 1902
James Farrell * 1904
Lawrence Durrell * 1912
Geburtstag
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Sunwise

Madge Jenison: „Sunwise Turn
Eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher
edition ebersbach € 15,80
Reihe: blue notes 52

Vor knapp einem Jahr habe ich bei der Verlegerin Brigitte Ebersbach angefragt, ob ich die Weihnachtspassage aus dem seit Jahren vergriffenen Buch „Sunwise Turn“ für unsere Jahresgabe benutzen dürfte. Sie gab sofort grünes Licht und wir legten los. Am Ende konnten wir einen sehr schönen Heftchen verschenken, das für viel schöne Rückmeldungen sorgte. Sogar aus Manhattan selbst bekam ich eine Mail, in der George schrieb, dass ihm der Text sehr gut gefallen hat und er sich das gesamte Buch in englischer Sprache besorgt hat. So hat sich auch in diesem Fall der Kreis geschlossen. Schön! Brigitte Ebersbach fand die Jahresgabe auch sehr fein und hat nun ihre vergriffene Auflage wieder neu aufgelegt. Gestern kam der Stapel Bücher, die wir bestellt haben. Jetzt können Sie sich die komplette Aufzeichnung um die sagenumwobene Buchhandlung holen. Es wundert schon, wieviel Aktualität in den Aufschrieben aus den 20er Jahren steckt.

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Dies schreibt der Verlag zu seiner Ausgabe:
Mitten in den Umwälzungen des Ersten Weltkriegs und trotz ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erfüllten sich zwei Frauen in New York City ihren Traum. Madge Jenison und Mary Mowbray-Clarke gründeten 1916 eine Buchhandlung, die innerhalb kurzer Zeit zum kulturellen Fixpunkt in Manhattan wurde. „The Sunwise Turn“ ist das Urbild einer Buchhandlung, wie sie wohl jeder Bücherfreundin, jedem Bücherfreund vorschwebt. Künstler und Intellektuelle verkehrten hier ebenso wie Vertreter des Geldadels, Angehörige der Mittelschicht und Arbeiter. Damen der Gesellschaft arbeiteten unentgeltlich als Aushilfe, auch die junge Peggy Guggenheim erledigte Botengänge.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Leseprobe
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Nächsten Dienstag (Achtung: Faschingsdienstag) stellen wir Ihnen in unserer Reihe „Die erste Seite“ nicht vier, sondern gleich fünf Neuheiten vor. Es sind die nominierten Titel für den Buchpreis der Leipziger Buchmesse.
Im Anschluss an die Präsentationen wollen wir abstimmen und schauen, ob die Jury in Leipzig sich unserer Abstimung anschließt.

Hier sind die in der Belletristik nominierten Titel:

Fabian Hischmann: „Am Ende schmeissen wir mit Gold“
(Berlin Verlag)
Leseprobe

Per Leo: „Flut und Boden: Roman einer Familie“
(Klett-Cotta Verlag)
Leseprobe

Martin Mosebach: „Das Blutbuchenfest“
(Carl Hanser Verlag)
Leseprobe

Katja Petrowskaja: „Vielleicht Esther“
(Suhrkamp Verlag)
Leseprobe

Saša Stanišić: „Vor dem Fest“
(Luchterhand Literaturverlag)
Leseprobe

Hier können Sie auf der Seite der Leipziger Buchmesse bei der Publikumsabstimmung mitmachen und gleich sehen, wie der Stand im Moment ist.

Mittwoch

Heute haben
Victor Hugo * 1802
Hermann Lenz * 1913
Johnny Cash * 1932
Michel Houellebecq * 1958
Geburtstag
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Gravity

Gravity
Regie: Alfonso Cuarón
Mit Sandra Bullock und ein wenig George Clooney
DVD € 15,99 ab 12 Jahren

Nach dem Wim Wenders Film: „pina“ war dies der zweite Film, den ich mit einer 3D-Brille angeschaut habe. Nun weiß ich nicht, wie der ohne ist. Auf der großen Leinwand im Kino war es auf jeden Fall überwältigend. Dazu noch ein paar 3D-Effekte, die überhaupt nicht aufdringlich waren. Insgesamt ein perfekter Kinonachmittag. Diese Weltraumbilder sind schon gigantisch, wohlwissend, dass dies natürlich alles im Studio gemacht worden ist. Egal! Da lasse ich mich gerne reinlegen und verführen. Bemerkenswert auch, dass es einen Hollywoodfilm gibt, der mit 1,5 Darstellern auskommt. Gut, die beiden haben es schon drauf. George Clooney als Weltraum-Cowboy Matt Kowalsky und Sandra Bullock als die Medizintechnikerin geben schon was her. Und trotzdem. Dass der Film seine Spannung hält, auch wenn nach der Hälfte des Filmes nur noch Sandra Bullock zu sehen ist, ist schon große Klasse. Das hat der Harry Potter-Regisseur Alfonso Cuarón prima hinbekommen.
Während ich dies schreibe, fällt mir ein, dass ich den Film ja schon auf dem Blog vorgestellt hatte, als er aktuell im Kino lief. Nun gibt es ihn auf DVD und auf Blu-ray und sicherlich auch in 3D. Allein, ein großer Bildschirm ist hier schon von Vorteil. Das Anschauen auf dem iPad sicherlich nicht so prickelnd.
Zur Handlung:
Kowalsky kurvt mit seinem Düsensitz rund ims Shuttle, während Dr.Ryan Stone (Bullock) etwas unbeholfen am Gehäuse herumschraubt. Kowalsky spielt den Coolen, hört Westernmusik und träumt davon, sich zur Ruhe zusetzen, wenn dieser Spaziergang zu Ende ist. Für Dr.Stone ist mit diesem ersten Flug ins All ein Traum in Erfüllung gegangen. Traumhaft schöne Weltraumbilder mit lockerer Musik und noch lockeren Sprüchen bietet uns diese Eingangszene. Doch das ändert sich sehr schnell, als ein Meteoritenschauer (eigentlich Weltraummüll) an ihnen vorbeisaust und ihr Shuttle zerstört. Die beiden werden weggeschleudert, finden wieder zueinander, werden dann jedoch getrennt. Nun ist die gute Dr.Stone auf sich alleine gestellt. Und die folgende Stunde, mit einer schwebenden Sandra Bullock, ist einfach großes Kino (obwohl alles getrickst ist).
Wir haben uns nach dem Film länger darüber unterhalten, ob das alles so sein kann, wie uns der Film gezeigt hat. Ist dies überhaupt möglich? Und warum kann das in der Schwerelosigkeit funktionieren? Die FAZ hat dann einen Fehlerkatalog aufgelistet, der eigentlich ganz kurz war und dem Film nicht geschadet hat. Im Gegenteil, wir haben uns danach nochmals über einzelene Szenen unterhalten.
Sie merken schon, dem Buchhändler hat dieser Weltraumausflug schwer imponiert. Einmal schwerelos durch den Alltag. Nicht schlecht. Obwohl ich auf die Abenteuer dort oben sehr gerne verzichten kann.

Und hier noch ein Filmchen darüber, wie er gemacht worden ist


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Genug im Weltall herumgeturnt.
Wir werden wieder bodenständig.
Nächsten Dienstag, es ist der Faschingsdienstag, gibt es wieder eine „Erste Seite“ in unserer Buchhandlung. Diesmal liest Clemens Grote aus den fünf Büchern, die in der Endauswahl zum Leipziger Buchpreis stehen und wir entscheiden vorab schon mal, wer den Preis bekommen soll.
Dienstag, 4.3. um 19 Uhr
Eintritt frei
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Dienstag

Heute haben
Carlo Goldoni * 1707
Karl May * 1842
Anthony Burgess * 1917
Erice Pedretti * 1930
George Harrison * 1943
Franz Xaver Kroetz * 1946
Geburtstag
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Und dies hier war mein Sonntagsbuch:

Gadsby

Natasha Farrant: „Die Geschwister Gadsby
Aus dem Englischen von Annette von der Weppen
Im Original: „After Iris. The Diaries of Bluebell Gadsby“
Carlsen Verlag € 15,90
Jugendbuch ab 12 Jahren
Reservieren

Die englische Familie Gadsby ist etwas anders als andere Familien und sie wird immer verrückter. Die Eltern sind meist ausser Haus. Der Vater verkriecht sich immer mehr und die Mutter reist um die Welt und kommt von einem Stau in New York zum nächsten jetlag vom Rückflug aus Asien.
Zuhause sitzt Bluebell (genannt Blue) mit ihrer großen Schwester Flora und kleinen Geschwistern Jasmin und Twig, sich rasant vermehrenden Ratten (Achtung: Geliebte Haustiere!) und dem Aupair-Studenten Zoran, der nebenher an einer großen Arbeit sitzt. Blue ist diejenige, die dieses Chaos erzählt. Dieser Erählstrang wird jedoch immer wieder von Blues Kurzfilmen unterbrochen. Diese sind aufnotiert, wie ein Drehbuch. Durch diesen Kamerasucher blicken wir auf die Familie, die Ereignisse rund um das Haus. Hinter dieser Kamera kann sich Blue verstecken. Sie kann Filme löschen, oder einfach auch mal abschalten. Sie fragen sich nun, was soll das Durcheinander? Warum sind die so? Darauf gibt es zumindest eine Antwort. Vor drei Jahren ist Bluebells Zwillingsschwester tödlich verunglückt und am 24.12. gestorben. Dieses Verlust hat niemand in der Familie überwunden. Blue sieht ihre Schwester immer wieder als Schatten und fühlt sich ohne sie weniger als eine halbe Portion. Das erkennt sie selbst, da sie nie aufbegehrt, den Mund nicht aufmacht und keine Freunde in der Schule hat, obwohl das doch früher ganz anders war. Iris, so heisst die Zwillingsschwester war die kleinere von beiden Zwillings-schwestern, kam aber als erste auf die Welt. Hat sich praktisch vorgedrängelt und kam so schnell, dass die Hebamme sie fast fallen ließ. Auch im Leben war sie immer diejenige, die etwas machte, die organisierte, Geld sammelte für die Armen und unbedingt eine Fuchsfamilie im Stadtwald anschauen wollte. Dabei kam es dann zum tödlichen Unfall. Und diese Iris fehlt nun der ganzen Familie, obwohl es niemand wahrhaben will. Veränderungen ergeben sich, als aus dem Nachbarhaus ein Junge auftaucht, der Schwung in Blues Leben bringt, der sich jedoch auf nichts festlegen will und festlegen lässt. Zoran verzwifelt mittlerweile, die Eltern bleiben immer öfter weg und die Großmutter muss auch noch eingesetzt werden.
Sie denken sicherlich: Was für eine unglaubwürdige, wilde Geschichte. Nein, gar nicht. Es ist zwar sehr turbulent, aber die Autorin Natasha Farrant hält die Fäden locker in den Händen um ganz am Ende, also wirklich ganz am Schluß einen Knoten dran zu binden. Der Schluss ist so liebenswert und schlüssig und schön und gut. Auf so ein Ende haben wir das ganze Buch hindurch gewartet. Und es passiert tatsächlich.
Vielen Dank Frau Farrant für dieses tolle Buch, das neben dem Delly-Buch, das ich vor einen paar Tagen hier auf dem Blog beschrieben habe, zu meinen Lieblingsjugendbüchern dieses Frühjahrs gehören. Beide schreiben über Freundschaft, Verluste, Zuhausesein, Familie und das Größerwerden. Und beide Bücher sind auch für Erwachsene eine lohnenswerte Lektüre.
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Hier noch ein kleiner Nachklapp zu George Harrison. Eine Liveversion von „Something“