Sonntag, 30.August

Heute nachmittag, Jürgen Grözingers CITY CALLS (Fanfare), aus Fenstern heraus gespielt von Größen der internationalen experimentellen Musikkszene.
https://itinerantinterludes.com/upcoming/

 

 

WDR 3 Klassik 30. August 2020 16:04-17:45
Klassik Klub mit Jürgen Grözinger


Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung: Promenade I (1:32) Fauré-Quartett
Antonio Vivaldi: Farnace, RV 711, Act II, Szene 5: Gelido in ogni vena (9:54)
Simone Kermes, Sopran; Amici Veneziani
Henry Purcell: O solitude, my sweetest choice; Z. 406 (aus „Improvisationen über Purcell“;
arrangiert von C.Pluhar) (5:24)
Philippe Jaroussky, Counterte-nor; L’Arpeggiata; Leitung und Theorbe: Christina Pluhar
Sven Helbig: Gone (2:48) Clemens Christian Poetzsch, Klavier
Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung: Gnomus (2:36 )Fauré-Quartett
Guillaume Lekeu: Trois Poèmes: III. Nocturne (4:52)Véronique Gens, Sopran; I Giardini
Kayhan Kalhor: Parvaz (6:23) Kayhan Kalhor, Kamantsche; Brooklyn Rider
Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier; L.135; I.Prologue:Lent sostenuto e molto risoluto Isang Enders, Cello; Sun-Wook Kim, Klavier
Teho Teardo: I’ll Be So Glad When the Sun Goes Down (aus der Musik zum Film „Diaz“) (6:53) Teho Teardo, Gitarre, Bass, Keyboards; The Balanescu Quartet, Studioensemble
Joseph-Guy Ropartz: Quatre Poèmes: Ceux Qui, Parmi Les Morts D’amour (2:37)
Véronique Gens, Sopran; I Giardini
Claude Debussy: Streichquartett in g-Moll, Op 10: I. Animé Et Très Décidé (6:39)
The Juilliard String Quartet
Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung: Il vecchio castello (Das alte Schloss) (4:27) Fauré-Quartett
Georg Friedrich Händel: Il trionfo del tempo e del disinganno, HWV 46a, Part II: Tu del ciel ministro eletto (6:16) Simone Kermes, Sopran; Amici Veneziani
Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier; L.135; III. Final. Anim leger et nerveux (3:52) Isang Enders, Cello; Sun-Wook Kim, Klavier
Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung: Tuileries (Disput Between Children At Play) (1:08) Fauré-Quartett
David Chaillou: Blocs (4:29) Laura Mikkola, Klavier
Henry Purcell: A prince of glorious race descended, Z. 342 No. 3 (arr. C. Pluhar) (4:40)
Raquel Andueza, Sopran
Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung: Tuileries: Bydlo / Der Ochesenkarren (3:00) Fauré-Quartett
Ernest ChaussonChanson: Perpétuelle (6:26) Véronique Gens, Sopran; I Giardini

Freitag, 28.August

Heute haben
Johann Wolfgang Goethe * 1749
Ernst Weiß * 1884
Liam O´Flaherty * 1896
Janet Frame * 1924
Jurij Trifonow * 1925
Arkadi Strugatzki * 1925
Mian Mian * 1970
Geburtstag
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Johann Wolfgang Goethe
Dem aufgehenden Vollmonde

Willst du mich sogleich verlassen?
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
Und nun bist du gar nicht da.

Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
Blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeugest mir, daß ich geliebt bin,
Sei das Liebchen noch so fern.

So hinan denn! hell und heller,
Reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz auch schmerzlich schneller,
Überselig ist die Nacht.
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Sarah Wiltschek empfiehlt:

Rutger Bregman: „Im Grunde gut „
Einen neue Geschichte der Menschheit
Rowohlt Verlag € 24,00

Im Zweifel für das Gute. Auch so könnte das neue Buch von Rutger Bregman heißen. Darin behauptet der niederländischen Historiker, dass wir im Grunde nichts lieber tun, als einander zu helfen, zu teilen und ein sozialverträgliches Leben zu führen. Die bisher geltende Annahme, dass wir, einmal in eine Konflikt- oder Krisensituation gekommen, nur die eigenen Bedürfnisse befriedigen, hamstern, rauben und töten, stellt Bregman radikal in Frage. Und findet dafür allerorts anschauliche Beweise. Etwa mit dem Phänomen der Solidaritätswelle nach den Wirbelsturm Katrina 2005 oder der zutiefst humanen Geste während der Twin Tower-Katastrophe: Hier ließen sich die Menschen in den Treppenhäusern gegenseitig den Vortritt.

Bregman ruft dazu auf, uns von einem grundsätzlich negativen Menschenbild zu verabschieden. Was zur Folge hätte, dass wir auch unsere zivilen Institutionen wie Schulen, Gefängnisse und Sozialämter in einer ganz anderen Weise strukturieren und gestalten müssten: Gefängnisse, die den Insass*innen mit Respekt und Wohlwollen begegneten und damit die Rückfallquote überdurchschnittlich senkten, Schulen, die den Schüler*innen ein eigenständiges Lernen (fürs Leben) zutrauten, ohne Repressalien und Leistungsdruck und sie damit leistungsfähiger und krisensicherer machten, Jobcenter, die sich wirklich um das Wohl und die gesellschaftliche Wiedereingliederung seiner Klient*innen kümmerten und darum auch ein bedingungsloses Grundeinkommen befürworten würden.

Schließlich kommt er immer wieder auf seine Kernthese zurück: wir bekommen das, wovon wir ausgehen. Begegnen wir unseren Mitmenschen stets mit Argwohn und Misstrauen, werden wir weiter zu einer Gesellschaft beitragen, die genau dieses Gegeneinander fördert. Unterstellen wir unseren Mitmenschen jedoch gegenseitige Solidarität und Mitgefühl, kann daraus eine Gesellschaft erwachsen, in der das Sorgen füreinander und das Teilen unserer sozialen Ressourcen und materiellen Gemeingüter zum höchsten Gut werden.

Anhand wissenschaftlicher und historischer Belege, zeigt Bregman, dass kein Mensch aus eigenem Antrieb töten oder anderen Leid zufügen will. Dazu schaut er sich vergangene Kriegszenarien an und stellt fest, dass Soldat*innen stets ihr Mögliches tun, um nicht schießen zu müssen. Anhand einer wahren Geschichte wiederlegt er denn auch die „Herr der Fliegen“-These, laut der selbst Kinder und Jugendliche niederträchtig, brutal und zu Mördern werden, wenn sie die Zivilisation hinter sich lassen. Die echten Schiffbrüchigen, auf deren Geschichte Bregmann stößt, haben sich hingegen vom ersten Tag an solidarisch und demokratisch organisiert. Nur so konnten sie überleben, bis sie nach über einem Jahr gerettet wurden.

Der Autor bezieht die Leser*innen in den eigenen Erkenntnisprozess mit ein. Er veranschaulicht zunächst die geltenden Erkenntnisse wissenschaftlicher Studien, um anschließend hinter die Kulissen der Versuchsanordnungen und der tatsächlichen Situationen zu schauen. Was dann zum Vorschein kommt sind oftmals von Medien verzerrte Bilder, denen die tatsächlichen Ereignisse zu sensationsarm sind. Menschen, die sich friedlich und einvernehmlich arrangieren, sind weniger medienrelevant als solche, die sich bekriegen und beleidigen. Hier macht der Autor gleichsam eine Bestandaufnahme unserer Medienkultur, die sich überproportional auf Katastrophen und Dystopien fokussiert und den Menschen stets als potentiell böswillig zeigt.

Rutger Bregmann wichtigste Erkenntnis: bis zum Beginn der Zivilisation hat stets das Solidarische unser Überleben gesichert. Seine eigene Evolutionstheorie bezeichnet Bregman daher auch folgerichtig als „Survival of the Friendliest“.

Im Grunde gut ist ein leicht und humorvoll zu lesendes Sachbuch und eine großartige Einladung an uns alle: glaubt an das Gute und handelt danach!

Donnerstag, 27.August

Heute haben
Kerstin Ekman * 1933
Undine Gruenter * 1952
Jeannette Winterson * 1959
Catalin Dorian Florescu * 1967
Geburtstag
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Selma Meerbaum-Eisinger
Sonne im August

Gleich einer Symphonie in Grün
durchpulst von Licht und Duft und Glanz
ziehn Wiesen sich und Hügel hin
erfüllt von buntem Blumentanz.

Die Wege liegen lang im Wind,
und alle Birken neigen sich.
Und wenn die Gärten verlassen sind,
dann sind sie es nur für mich.

Die Bänke stehen wartend da,
die Gräser wiegen her und hin,
und manchmal scheint der Himmel nah,
und lange Vogelschwärme ziehn.

Und alles ist tief eingetaucht
in Lächeln und in Einsamkeit.
Mit Gold ist alles angehaucht,
und eine Elster schreit.
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Vanessa Güntzel empfiehlt

Kasie West: „Du bist der Liebe nicht egal“
Harper Collins Verlag € 16,99

Mit anderen Menschen zu sprechen, zählt nicht zu Kates Lieblingsbeschäftigungen. Daher ist sie auch nicht begeistert, dass sie die Podcast-Sendung in ihrer Highschool moderieren soll. Plötzlich sitzt sie hinter dem Mikrofon und gibt anderen Ratschläge. Überraschenderweise ist sie sehr gut darin, anderen bei ihren Problemen zu helfen. Doch als ‚Mr. Looking for Love‘ sich in der Show meldet und nach Tipps in Herzensdingen fragt, wird es kompliziert. Denn auf einmal steckt Kate mittendrin im Liebeschaos und merkt, wie schwer es ist, die eigenen Ratschläge zu befolgen und vor allem, auf sein Herz zu hören.
Kasie West ist definitiv eine meiner Lieblings-Jugendbuchautoren. Schade nur, dass viele Bücher nur oder nur noch auf Englisch erhältlich sind. Trotzdem kann ich sie euch nur ans Herz legen. Frische, tolle abwechslungsreiche Romane, mit ganz viel Herzblut und Witz.
Auch hier gilt: Perfekte Sommerlektüre.

Eure Vanessa