Freitag, 31.Mai

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Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
James Krüss * 1926
Swetlana Alexijewitsch * 1948
Gabriel Barylli * 1957
Frank Goosen * 1966
Geburtstag.
Aber auch Rainer Werner Fassbinder.
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Georg Herwegh
Frühlingsnacht

So sel’ge Stille traf ich nie!
Kaum lispelt’s in den Zweigen,
Als hätten ein Geheimnis sie
Den Menschen zu verschweigen.

Kaum plätschert noch die Welle fort,
Kaum knospet’s in den Hecken,
Als gälte es, die Sterne dort
Am Himmel nicht zu wecken.

Die guten Geister senken sich
Auf ihren Strahlen nieder
Und bringen, die bei Tag entwich,
Die Ruh den Träumen wieder.

Mein Schifflein treibt im Sturm allein,
Und niemand will es retten;
So müd dies Haupt, es schläft nicht ein –
Ich muß ihm tiefer betten.
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9783423640473

Jason Reynolds: „Lu“
Wir sind Familie

dtv € 14,95
Jugendbuch ab 12 Jahren

9783423640411 9783423640428 9783423640466

Endlich ist der vierte Band erschienen. Ich habe mich nach Ghost, Patina und Sunny gleich auf Lu gestürzt und wurde nicht enttäuschst. Irgendwie ging es dieses Mal etwas anders los und es dauerte ein wenig, bis ich in die Geschichte hineinfand. Aber dann. Wow, was für ein klasse Jugendbuch. „Wir sind Familie“ heisst der Untertitel. Ja und sie sind mit ihrer Leichtatletik-Gruppe eine Familie und Jason Reynolds schafft es, einige wichtige Frage ganz am Ende dieses vierten Bandes zu lösen. Positiv und für alle Beteiligten mit Blick auf eine gute Zukunft.

Dieses Mal geht es um das Großmaul Lu. Er ist schnell, sehr schnell und ein Albino. Als er erfährt, dass er ein kleines Geschwisterchen bekommt, sieht er einige Dinge seines Lebens anders. Genau, wie die drei Jugendlichen der Vorgängerbücher hat auch er keine leichte Kindheit. Was wir aber über seinen Vater erfahren ist noch viel gefährlicher, als wir alles dachten. Es wendet sich alles zum Guten, da Lu einen guten Draht zu seinem Vater hat und der Vater sich u.a. beim Trainer für seine frühere Taten entschuldigt. Dazu ist nämlich Familie da.
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Am kommenden Dienstag ist wieder „1.Seite“ und wir stellen vier neue Bücher vor.
Beginn ist um 19 Uhr.
The one and only Clemens Grote wird lesen.

Mittwoch, 29.Mai

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Heute haben
Leah Goldberg * 1911
André Brink * 1935
Dagmar Chidolue 1944
Kerstin Hensel * 1961
Geburtstag
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Theodor Fontane
Maisonntag

Du klare Luft, du liebe Sonne,
Du grüner Wald, du Blütental
Du ganze große Maienwonne,
sei mir gegrüßt viel tausendmal.

Wie regungslos ob deiner Schöne
Hemmt seinen Lauf der Morgenwind,
Und Vogelsang und Glockentöne
Nur in der Luft lebendig sind.

Es steigt der Rauch vom Hüttenherde
Wie Abels Opfer himmelwärts,
Doch höher hebt sich von der Erde
Mein Lied – und dankerfülltes Herz!
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maschinen-wie-ich-9783257070682

Ian McEwan: „Maschinen wie ich“

Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Diogenes Verlag 25,00

Kaum ist der neue Roman von an McEwan auf dem Markt, wird er auch schon überall besprochen. Nach dem ich die ersten Seiten gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Buch zu Ende lesen will. McEwan ist ein großer Meister im Beschreiben von zwischenmenschlichen Zuständen, von Beziehungen und Biografien, die plötzlich aus dem Ruder laufen. So auch hier. Zusätzlich hat er ein Faible mit der Geschichte zu spielen. In vergangene Zeiten einzutauchen, oder sich vorzustellen, was in naher Zukunft mit uns passieren könnte.
Hier geht er noch einen Schritt weiter. Also: Er geht in der Zeit zurück ins Jahr 1982, in der wissenschaftlichen Entwicklung einen Schritt voraus. Die Menschheit besitzt schon Handys und selbstfahrende Autos. Er dreht an wahren Begebenheiten, lässt die Engländer den Falkland-Krieg verlieren. Er lässt Tony Benn (Blair) einem Attentat zum Opfer fallen. Dafür überlebt John F.Kennedy. Die Beatles bringen zehn Jahre nach ihrer Trennung ein neues Album heraus und es gibt die ersten Androiden. Einen dieser Adams und Eves kauft sich die Hauptperson Charlie für 86.000 englische Pfund, obwohl er sich so einen künstlichen Menschen gar nicht leisten kann. Gleichzeitig entwickelt sich eine Liebesbeziehung mit seiner Mitbewohnerin Miranda. Diese Dreierbeziehung ist eines der Erzählstränge von „Maschinen wie ich“. Parallel dazu gibt es immer wieder Einschübe über den Stand der Wissenschaft, über Philosophie und Moral. McEwan spielt, erstaunt uns, klärt uns auf und benutzt den Androiden Adam, um uns unsere Art zu leben zu erläutern. Dass Adam, als künstliche Intelligenz, uns Menschen in vielen Dingen überlegen ist, dürfte klar sein. Aber wieso bringen sich dann einige seiner Artgenossen nach kürzester Zeit um? Dieses Geheimnis löst McEwan in seinem Roman, genauso, wie das Geheimnis, das Miranda zu verbergen versucht. Im Gegensatz zu uns Menschen kann Adam nicht schwindeln, lügen, vertuschen, oder etwas gerade biegen. Er handelt nach strengen moralischen Vorsätzen und stellt das junge Paar vor viele Belastungsproben, die Charlie am Ende mit dem Hammer löst.
Ein flott geschriebener, kluger, frecher Roman, in den McEwan viel hineingepackt hat und der trotzdem großen Spaß bei Lesen bereitet.

Dienstag, 28.Mai

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Heute haben
G.K.Chesterton * 1874
Ian Fleming * 1908
Patrick White * 1912
Walker Percy * 1916
Heinz G.Konsalik * 1921
Guntram Vesper * 1941
Frank Schätzing * 1957
Muriel Barbery * 1969
Geburtstag
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Martin Greif
Maienglück

Wieder streust du deine Düfte,
Blütenvolle Maienzeit,
Und im Atem deiner Lüfte
Ahn‘ ich deine Göttlichkeit.

In dir kehrt, die längst vergangen,
Kehrt die Jugend mir zurück,
Und in deinem Wunderprangen
Webt als Traum der Liebe Glück.
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Susanne Link empfiehlt:

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Gilly Hopkins: „Eine wie keine“
DVD € 9,99
Ab € 6 Jahren

Vor ein paar Tagen war ich ganz hingerissen von Alan Kratz: „Amy und die geheime Bibliothek“. Amy kann ihr absolutes Lieblingsbuch aus der Schulbibliothek nicht ausleihen, weil es verbannt wurde. Der Titel dieses Lieblingsbuches lautet: „Gilly Hopkins – eine wie keine“ und ist ein Klassiker in den USA. Geschrieben hat ihn Katherine Paterson und ihr Sohn wiederum hat am Drehbuch mitgeschrieben. Das Buch lese ich in den Sommerferien und die DVD habe ich mir gestern angesehen. Richtig toll. Gilly Hopkins ist ein wildes Mädchen, die um vieles kämpft und am Ende belohnt wird. Wütend ist sie auch sehr oft, doch sie trifft auf Menschen, die sie in ihrer Wut ernst nehmen, sie verstehen und ihr zur Seite stehen. Die Schauspielerin Kathy Bates ist grandios. Ich kann gut verstehen, dass die schüchterne Amy Gilly über alles mag.