Mittwoch, 31.12.2014

Das Ende vom Jahr ist ja nicht das Ende vom Lied, sondern der Beginn eines neuen Jahres. Und so wird es auch bei uns in der Buchhandlung sein.
Ich bin zwar kein großer Planer, wir haben jedoch ein paar Termine im Kalender stehen. Manche schon fest, manche müssen noch terminiert werden.

Auf jeden Fall gibt es Januar keine „Erste Seite“. Das steht schon mal fest.
Am Freitag, den 16.1.2015 liest bei uns Verena Günthner aus ihrem Debüt:“Es bringen“. Für sie ist es ein Heimspiel, da sie 1978 in Ulm geboren wurde.
Für ihren Roman wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. auch mit dem Kelag-Preis beim Bachmann-Wettbewerb.

Für’s Frühjahr eingeladen haben wir noch den Leiter des Manesse-Verlages, der uns ein wenig über das Innenleben dieser besonderen Bücher erzählen wird.
Die Neu-Ulmerin Christine Langer habe ich eingeladen, um aus ihrem neuen Gedichtband zu lesen, der im Frühjahr erscheinen wird.
Rainer Moritz kommt vielleicht und stellt sein neues Buch über Proust und Paris vor. Er leitet das Literturhaus Hamburg, ist Übersetzer und Schriftsteller und vieles mehr.
Hermann Gummerer vom Folio-Verlag möchte im April seinen Verlag und Südtirol vorstellen. Dazu bringt er ein Auto voll Essen und Trinken mit. Für diese Veranstaltung müssen vorab Plätze reserviert werden.
Florian Arnold hatte die Idee eines „Literalottos“, das wir bei uns in der Buchhandlung starten wollen. Ungefähr viermal im Jahr wollen wir eine Variante des „Chaoslesen“, das es nicht mehr gibt, aufleben lassen.
Dazu natürlich wieder ab Februar Büchervorstellen an jedem ersten Dienstag des Monats ab 19 Uhr.
Dies nur als kleine Vorschau auf das kommende Frühjahr, jetzt wo wir erstmal im dicksten Winter stecken.

Kommen Sie gut ins neue Jahr. Auf dass Ihre Wünsche und Vorsätze sich erfüllen.
Bleiben Sie gesund (oder werden Sie es) und der Literaturwelt gewogen.
In einem Buch stecken 1.000 Leben und das können wir nicht über viele Dinge sagen.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, sagte schon Sepp Herberger und so haben wir am 2.Januar wieder ab 9 Uhr geöffnet. Mit oder ohne Internet, das sehen wir dann.
Bis dahin,
Ihr/euer Samy Wiltschek

Dienstag

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Heute haben
Theodor Fontane * 1819
Rudyard Kipling * 1865
Paul Bowles * 1910
Douglas Coupland * 1961
Lukas Bärfuss * 1971
Geburtstag.
Aber auch Patti Smith.

Theodor Fontane:
Der erste Schnee

Die Sonne schien, doch Winters Näh’
Verrieth ein Flockenpaar;
Es gleicht das erste Flöckchen Schnee
Dem ersten weißen Haar.

Noch wird – wie wohl von lieber Hand
Der erste Schnee dem Haupt –
So auch der erste Schnee dem Land
Vom Sonnenstrahl geraubt.

Doch habet Acht! mit einem Mal
Ist Haupt und Erde weiß,
Und Freundeshand und Sonnenstrahl
Sich nicht zu helfen weiß.
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42.000 mal wurde diese Blogseite besucht.
Die Klicks kamen aus 72 Ländern der Erde.

Dies teilt mir gerade meine Jahresstatistik von wordpress mit.
Liest sich nicht schlecht und das hat natürlich sehr viel mit Ihnen / euch zu zu tun.
Vielen Dank dafür.
Das bedeutet auch: Jede Menge Buchvorstellungen für kleine und große LeserInnen. Ab und an war auch eine Musik-CD, oder ein Film dabei. Gezählt habe ich das alles nicht. Das ist auch der Grund, warum es dieses Weihnachten keinen „Ulmer“ gab, das Heftchen mit Buchtipps, das wir jahrelang verteilt hatten. Es war einfach keine Zeit dafür da. Ich hoffe, Sie haben es nicht zu sehr vermisst.
So ist der kleine Buchladen an der Ecke ein Treffpunkt für viele BuchliebhaberInnen geworden. Nicht nur für die Kunden in und um Ulm, sondern auch für Menschen aus 72 Ländern, die dieses Blog als Schaufenster zur Literatur benutzen.
Ich hoffe, wir können dies auch im neuen Jahr so weitermachen.

Heute ist mein letzter Arbeitstag, da ich morgen (fast schon traditionell) frei habe.
Da steht für mich der Butterbrezellauf in Holzheim an. Eine kleine Runde für einen guten Zweck mit Butterbrezel und einem Glas Sekt.
Alles organisiert vom Gasthaus Adler.

Einen etwas anderen Jahresrückblick versteckt sich hinter dem Link „Archiv„.
Dort finden Sie alle Fotos, die sich im letzten Jahr auf unserem Fotoblogjastram.tumblr.comangesammelt haben.
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Kommen Sie gut durch den vorletzten Tag des Jahres.
Wir kämpfen immer noch mit unserer Telefonleitung.
Das heisst: Telefongespräche funktionieren nur mit Rufumleitungen auf unsere Händis und nur ein Rechner im Laden hat Zugang ins Internet und das auch nur dank eines Smartphones. Alles nicht so lustig; wir hoffen, dass sich die Telekom irgendwann einmal auf den Weg macht, um uns zu helfen, damit wir Ihnen wieder in gewohnter Form zur Seite stehen können.

Montag

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Zum vielen Schnee noch heute morgen -15 Grad.
Mehr Winter geht nicht.
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Heute haben
William Gaddis * 1922
Jo Pestum * 1936
Brigitte Kronauer * 1940
Christian Kracht * 1966
Geburtstag.
Aber auch Pablo Casals und Marianne Faithful
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Adalbert von Chamisso
Der erste Schnee

Der leise schleichend euch umsponnen
Mit argem Trug, eh‘ ihr’s gedacht,
Seht, seht den Unhold! über Nacht
Hat er sich andern Rat ersonnen.
Seht, seht den Schneenmantel wallen!
Das ist des Winters Herrscherkleid;
Die Larve läßt der Grimme fallen; –
Nun wißt ihr doch, woran ihr seid.

Er hat der Furcht euch überhoben,
Lebt auf zur Hoffnung und seid stark;
Schon zehrt der Lenz an seinem Mark.
Geduld! und mag der Wütrich toben
Geduld! schon ruft der Lenz die Sonne,
Bald weben sie ein Blumenkleid,
Die Erde träumet neue Wonne, –
Dann aber träum‘ ich neues Leid!
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An diesem letzten Sonntag im Jahr war es endlich so weit. Mit zwei Auto ist die ganze Familie ins Kino gefahren. „Paddington“ stand auf dem Programm.

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Eine Stunde und 35 Minuten beste Familienunterhaltung. Der Film wird mit null Jahren angegeben, ich denke, dass er doch viele spannende Momente hat, so dass ich nicht mit Kindern unter 8 Jahren reingehen würde. Der Film spielt mit Motiven aus Erwachsenenfilmen, die aber nicht wichtig für die Handlung sind. Wir Erwachsenen schmunzeln jedoch über die Zitate in den Szenen und in der Musik.
Der Bär Paddington (das einzige animierte Wesen im ganzen Film) begibt sich nach einem Erdbeben in seiner Heimat Peru, vom tiefsten Dschungel Perus nach London, da ein Forscher seiner Familie gesagt hat, dass er dort immer willkommen sei. So landet der sprechende Bär also in Paddington Station und sucht jemanden, der ihn aufnimmt. Er sitzt einsam auf dem Bahnsteig, hat die ersten Erfahrungen mit Tauben (die noch sehr wichtig werden) und hinter ihm leuchtet die Schrift „Lost“. Nachdem er von einer Frau angesprochen wird, die gerade mit ihrer Familie aus dem Zug ausgestiegen ist und ihn tatsächlich für eine Nacht mitnehmen will, sehen wir den ganzen (bekannten) Schriftzug: „Lost and Found“.
So beginnen die turbulenten und sehr lustigen Abenteuer des kleinen Bären, der sich mit vielen fremden Dingen auseinandersetzen muss. Wozu sind Zahnbürsten da? Zum Ohrenputzen? Wie funktioniert das mit der Klospülung und wie verflixt kann so ne Tesarolle sein. Er ist auf der Suche nach einer (neuen) Familie nach einem neuen Zuhause. Ein grundlegendes Motiv, nicht nur in der Kinderliteratur. Eine Familiemusss zusammenhalten.Und wenn das gelingt, bestehen sie alle Abenteuer. In schönen Bildern und einem schönen Spannungsbogen schafft es der Regisseur, dass es zu einem Happy End kommt. Wenn da nicht böse Leiterin des Naturkundemuseums wäre, die Paddington für ihre Sammlung ausgestopfter Tiere haben will. So kommt noch ordentlich Spannung auf (inkl. „Mission Impossible“-Anleihen) und wir fiebern mit unserem Bären mit, dass auch wirklich alles gut ausgeht.
Ein gelungener Familienfilm, in dem London eine wichtige Rolle spielt. Dort sollen, von Künstlern bemalte Paddington-Bären stehen und wahrscheinlich fahren noch jede Menge rote Busse mit Paddingtons durch die Stadt. Für mich war es schön zu sehen, dass eine Szene in dem Club spielt, in den eine Gruppe BuchhändlerInnen von den Verlagen Hanser und dtv eingeladen worden sind. Dort kommt man als Normalsterblicher nicht rein. Die Leiterin sagte uns damals, dass der Club sich immer wieder dadurch saniert, in dem sie Filmszenen dort drehen lassen. Damals redete sie von James Bond. Jetzt auch noch Paddington. Und so werden viele Ecken, Straßen und Plätze aus London gezeigt, wobei ich nicht weiss, was alles Pappe und was echt war. Ist ja auch egal.
Ein grosser Spass und wir hatten beim gemeinsamen Abendessen an der langen Tafel viel zu erzählen und waren ordentlich am Rätseln, woher wir die einzelnen Schauspieler kennen und immer wieder: „Das war ja auch toll! … Und das war doch lustig! …“
Und heute kaufe ich Orangenmarmelade.