Freitag, 12.August

Juhuu, die Einkaufswagen sind wieder auf dem Judenhof. Voll mit Kräuter für den Salat und Minze für den Tee. Vielen Dank an die Stadt Ulm und natürlich an Kerstin Gairing, die die Wagen so schön befüllt hat. Bitte bedienen Sie sich.
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Heute haben
Jacinto Benaventa * 1866 (Nobelpreis 1922)
Alfred Kantorowicz * 1899
Miguel Torga * 1907
Karl Mickel * 1935
Ulrich Treichel * 1952
Geburtstag
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Georg Stolzenberg (1857-1941)
In die schwüle Sommernacht …

In die schwüle Sommernacht
durch die starren Tannenstämme
schimmert der See.

Die Kleider hin!

Meine Arme treiben schwarze blanke Glaswellen vor mir hin.

Zug um Zug
in die Mitte.

Ich ruhe auf dem Rücken.

Kühle, weiche Finger fühlen meinen Leib entlang.

Meine Augen weiden in der blauen Traumwiese mit den Silberblüten.
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Ein aussergewöhnlich tolles Jugendbuch:

Josefine Sonneson: „Stolpertage
Carlsen Verlag € 14,00
Jugendbuch ab 12 Jahre

Jette ist irgendwie 13 Jahre und stolpert durch ihre Tage. Einfach ist ihr Leben nicht. Ihr Papa wohnt nicht mehr daheim und Hannes, in den Mama verliebt ist, kann sie (noch) nicht leiden. Dazu kommt noch ein Umzug, den sie nicht will und Freundinnen, die weggezogen sind. Sie lacht über sich und andere, wenn sie stolpern, aber sie hätte gerne einen festen Halt. Schön, dass sie eine ältere Schwester hat, die einfach da ist. Für sie. Einfach so.
Dazu kommt, dass ihr geliebter Opa im Heim wohnt und ist schwer vergesslich und dass er dann auch noch stirbt, hätte sie sich nicht gedacht.
Alles kommt anders, vieles ist im Aufbruch und doch ist immer jemand da, der Jette in die Arme nimmt.
Josefine Sonneson (Jahrgang 1994) hat einen unglaublichen tollen Jugendroman geschrieben und in Worte gefasst, die treffen und stimmen.
Wann passiert es einem alten Leser schon, dass Tränen fließen und dass ein wohliges Glucksen im Bauch entsteht.
Stark und liebenswert.

Die von mir verehrte Dita Zipefel schreibt:
„Josefine Sonneson lehnt sich beim Schreiben tief in die Kurve, das ist selten und wunderbar. Ich steige ein, laufe mit, spüre nach. Denke diese Gedanken, habe diese Gefühle. Wenn ein Text das schafft, bin ich da, wo ich sein möchte. Danke, amen, yeah!“
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Unsere Veranstaltungen

Dienstag, 6.September, 19.00 Uhr
„Die erste Seite“

Wir stellen vier neue Bücher vor
Es liest Clemens Grote

Freitag, 16.September, 19 Uhr
Steven Uhly: „Die Summe des Ganzen“

Lesung bei uns in der Buchhandlung € 8,00

Dienstag, 20.September, 19.00 Uhr
Gérard Scappini: „Ankunft in der Fremde“

Bei uns in der Buchhandlung € 8,00

Freitag, 30.September, 19 Uhr
Ralph Hammerthaler: „Kurzer Roman
über Hooligan Till“

Bei uns in der Buchhandlung € 8,00

Dienstag, 4.Oktober, 19.00 Uhr
„Die erste Seite“

Donnerstag, 13.Oktober, 19.00 Uhr
Rudi Deuble über Peter Kurzecks Roman:
„Und wo mein Haus?“

Bei uns in der Buchhandlung € 8,00

Sonntag, 23.Oktober, 11 Uhr
Die Erde brennt und wir schauen zu

Klimawandel im Kinder- & Jugendbuch,
in Romanen & Sachbüchern
vh Ulm, Club Orange, freier Eintritt

Dienstag, 8.November, 19.00 Uhr
„Die erste Seite“

Mittwoch, 9.November, 19 Uhr
Thomas von Steinaecker: „Ende offen

Das Buch der gescheiterten Kunstwerke
Bei uns in der Buchhandlung € 8,00

Dienstag, 19.Juli

Heute haben
Gottfried Keller * 1819
Wladimir Majakowski * 1893
Maurice Blanchot * 1907
Robert Pinget * 1919
Wladimir Kaminer * 1867
Geburtstag
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Gottfried Keller
Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen

Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen,
Den Schleier lass die Schultern klar umkosen!
In holden Züchten lass die Augen streifen,
Sie können es so wunderbar, die losen!
Du sollst an meinem Arm die Stadt durchschweifen
Und meiner Neider goldne Schar erbosen!
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Unser Tipp für LeseanfängerInnen und genial zum Vorlesen:


Jörg Mühle: „Als Papas Haare Ferien machten
Moritz Verlag € 9,95
Ab 7 Jahren

Jörg Mühles Bücher mit dem Hasenkind sind bei uns ja seit Jahren der große Verkaufsschlager. So liebevoll geschrieben und witzig illustriert, gefallen sie groß und klein.
Jetzt hat er ein Buch für LesestarterInnen veröffentlicht und mit einem Thema versehen, das für erwachsene Männer ein sehr ernstes Thema sind. Denn Papas Haare wollen nicht mehr auf seinem Kopf bleiben und hauen einfach ab. Durch die Badezimmertür, raus aus dem Haus und rein in den Zoo und dann noch viel weiter. Denn sie wollen auch mal Urlaub machen und nicht immer an Papas Kopf hängen. Doch Papa will das zuerst nicht wahrhaben und jagt seine geliebten Haare und erwischt sie doch nicht.
Herrlich witzige Szenen hat sich Jörg Mühle ausgedacht. Zum Schreinen komisch.
So muss Papa mit einer Glatze und einem Vollbart vorlieb nehmen. Eigentlich eine ganz aktuelle Hipster-Mode. Aber damit ist dieses schräge Buch noch nicht zu Ende.

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Der Schörmontag ist vorbei und an den beiden nächsten Sonntagen findet das traditionelle Fischerstechen auf der Donaus statt.
Passend dazu liest Helmut Gotschy aus seinem dritten Ulmer Kriminalroman.

Dienstag, 26.Juli, 19 Uhr
Helmut Gotschy: „Tod beim Fischerstechen“
Ein Schwaben-Krimi mit Kommisar Bitterle

Bei uns im Buchladen
Eintritt frei
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Hardy on Tour
Tag 53

98 km von Charleroi in die Ardennen

In der Nacht werde ich um halb zwei durch Rascheln an der Zeltplane und „Hello Hello“ Rufe geweckt. Schlaftrunken mache ich den Reißverschluß vom Zelt auf und erkenne ohne Brille schemenhaft 6 oder 7 Menschen vor meinem Zelt und teile ihnen mit: „I am sleeping“. Es sind wohl die MitarbeiterInnen von McDonald’s, die jetzt Feierabend machen.
„You can not stay here“, sagt eine junge Stimme mehrmals, offenbar die Einzigste die Englisch kann und deshalb als Sprecherin bestimmt wurde. Ich erkläre, wer ich bin und das ich Probleme mit dem Rad habe und bevor ich das Zelt aufgeschlagen hatte, den ganzen Rastplatz (der zum McDonald’s Gelände gehört) aufgeräumt hatte und jetzt einfach schlafen wolle und morgen früh um 7 Uhr dann eh wieder weg wäre.
Nach kurzem Beratungsgespräch auf französisch höre ich ein einvernehmliches „okay“ und die freundliche Kunde „you can stay-good night“ und weg waren sie und ich schlafe augenblicklich weiter.
Am Morgen radle ich aufgeregt zum 1. Fahrradladen auf meiner Liste, wo ich leider kein Glück hatte. Aber dafür einen Tipp, wo ich vielleicht mehr Glück hätte. A,lso dorthin geradelt und mit anderen Kunden bange vor der Tür gewartet bis der Laden öffnete.
Es war ein echt großes Geschäft mit etlichen Mitarbeitern und der Chef sperrte selber auf und ich hatte gleich als ich ihn sah ein gutes Gefühl. Er war mega bemüht um mich und das obwohl der Laden gleich mit Kunden voll war und ich sicherlich alles andere als wie gerufen am Montagmorgen war. Im Laden hatten sie kein passendes Rad. Aber evt. im Lager. So radelte der Ladeninhaber dorthin und kam tatsächlich mit einem Hinterrad zurück. Es müsste passen, sei nicht ideal, da eine 29-er MTB Felge, aber besser als keine. Dem pflichtete ich freudestrahlend zu und so kam ich tatsächlich zu einem neuen Hinterrad – WOW und viiiielen Dank !!!!
Zu Charleroi sei noch gesagt, daß ich gestern wohl wirklich von der unschönsten Seite hineingeradelt kam und es auch ganz „normale“ Viertel hier gibt und vorallem super Fahrradläden mit mega netten Menschen.
Nun konnte es also in der Mittagshitze frohen Mutes weitergehn, wie ursprünglich geplant, halt auf einem kleinen Umweg nun,  über Verdun und die Vogesen nach Freiburg.
Die Hitze forderte doch einige Schattenpäuschen mehr wie geplant und eine ganz besondere in dem Örtchen St Remy Rosee; dort war ersichtlich ein historisches Fest im Gange und ich mischte mich unter die Festgemeinde und fand zumindest heraus, daß es irgendwas mit Napoleon zu tun hat. Werd ich mal googeln später. Jedenfalls durfte ich dort feststellen, daß die Pommes tatsächlich nirgends besser schmecken als in Belgien.
Tja und am Abend dann tatsächlich noch einen Platten. Als ich in der friedlichen Abenstimmung so völlig entspannt und zufrieden mit meinem Dasein meines Weges radelte……“das darf jetzt echt nicht wahr sein…“, dachte ich noch als ich spürte, daß der mittlerweile ja schon legendäre Hinterreifen anfing teigig zu rollen. Manchmal braucht man schon echt starke Nerven auf so einer Tour.

Freitag, 1.April

Heute haben
Nikolai Gogol * 1809
A.Kollontai * 1872
Edgar Wallace * 1875
Carl Sternheim * 1878
Milan Kundera * 1929
Rolf Hochhuth * 1931
Geburtstag
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Ulrike Almut Sandig
Friedrich Hölderlin, überarbeitet


Wie wenn am Feiertage, das Feld zu sehn
hinterm Haus er stand, so stehn wir überall.

Aus heißer Nacht die k hlenden Blitze elen
auch über diese Heide, Lichterketten, fremden Felder.

In sein Gestade wieder tritt der Strom
und ich fall auch mit einem Schlag ins Bett zurück.

Und von des Himmels erfreuendem Regen
trief ich noch, wenn ich schon wieder eingeschlafen bin.

In stiller Sonne stehn die Bäume des Haines:
deutlich hörbar das Trocknen der Dinge in uns.

So stehn sie unter günstiger Witterung
wie wir stehen und vergessen, wie’s sich verblutet.

Allgegenwärtig erzieht in leichtem Umfangen
die Vergesslichkeit uns zu Idioten, die wir sind.

Drum wenn zu schlafen sie scheint zu Zeiten des Jahrs
schläft sie eigentlich nicht, sondern schlägt​

So trauert der Dichter Angesicht auch – heult nur!
uns die Faust in den Hals, wie man Schafe schlägt bei der Schur.

(aus: Matthias Kniep & Nadja Küchenmeister: „Jahrbuch der Lyrik 2022
Schöffling Verlag, Frankfurt/M, 2022)
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Otl Aicher : 100 Jahre 100 Plakate
26.März 2022—8. Januar 2023
In der HfG
Am Hochsträß 8, 89081 Ulm


Öffnungszeiten Ausstellungen
Dienstag – Freitag: 11 – 17 Uhr
Samstag – Sonntag: 11 – 18 Uhr
Feiertage: 11 – 18 Uhr
Telefon 0731 161-4370
Telefon Kasse 161-4381

Otl Aicher (1922–1991) war einer der führenden Gestalter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit den Plakaten für die Volkshochschule Ulm (vh ulm) oder für die Olympischen Spiele 1972 in München schuf Otl Aicher bis heute prägende Entwürfe. Als Mitbegründer der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm (1953–1968), an der er zeitweise die Abteilung „Visuelle Kommunikation“ leitete, setzte er noch immer nachwirkende Impulse in der Gestaltungsausbildung. Seine Werke wurden international ausgestellt und sind bis heute Vorbild für Generationen angehender Gestalterinnen und Gestalter.

Seit 1997 pflegt das HfG-Archiv / Museum Ulm den Nachlass. Aus diesem reichhaltigen Schatz präsentiert das HfG-Archiv aus Anlass des 100. Geburtstages von Otl Aicher eine für sein Werk kennzeichnende Auswahl von 100 Plakaten. Im Laufe seines Lebens entwarf Otl Aicher unzählige Plakate, die für Vorträge, Veranstaltungen, Produkte oder politische Parteien warben. Das Plakat kann als Leitmedium in seinem Werk angesehen werden.

Zu sehen sind Plakate, die für die Volkshochschule Ulm (vh ulm), Großereignisse wie die Olympischen Spiele 1972 in München, kulturelle Veranstaltungen, die Politik oder für Unternehmen entstanden sind. Sie belegen eindrücklich die Vielfältigkeit seines grafischen Schaffens.

Ein umfassendes Buch zur Geschichte der HfG:


Christiane Wachsmann: „Vom Bauhaus beflügelt
Menschen und Ideen an der Hochschule für Gestaltung Ulm
av edition € 29,00

Dieses Buch erzählt die Geschichte der Hochschule erstmals aus dem Blickwinkel der Persönlichkeiten, die sie bevölkerten und sich mit ihren Ideen auseinandersetzten – ihrer Gründer, der Studenten und Dozenten, von Besuchern, Fans und Kritikern. Es erzählt von den Hoffnungen und Visionen der Beteiligten, von der Prägung der Menschen dieser Zeit durch den Faschismus und von den Schwierigkeiten, ihre Ideen im Alltag umzusetzen.