Dienstag, 28.März

Heute haben
Maxim Gorki * 1868
Bohumil Hrabal * 1914
Marianne Fredrikssen * 1927
Mario Vargas Llosa * 1936
Tilman Röhrig * 1945
Geburtstag
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Noch ein Eierbuch.

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Britta Teckentrup:Das Ei
Aus dem Englishen von Kathrin Köller
Prestel Verlag 19,99
Kinderbuch ab 6 Jahren

Britta Teckentrupp ist wirklich genial. Egal welches Bilderbuch sie veröffentlich, immer geht es viel zu Staunen und zu bewundern. Sie hat ihren eigenen Stil, an dem sie erkannt werden kann und doch variiert sie, ändert, verändert und gibt dem jeweiligen Thema eine ganz besondere Note.
Jetzt hat der Prestel Verlag rechzeitig vor Ostern dieses Buch veröffentlicht, das meiner Meinung nach als Kunstband durchgehen kann. Ein Bilderbuch, ein Sachbuch, ein Buch, das einfach gut tut, in seiner Ruhe, in seiner Zartheit.
Das Ei, der Beginn allen Lebens, ist gerade rund um die Osterzeit überall präsent. Doch woraus bestehen Eier eigentlich? Und was passiert in ihnen? Legen nur Hühner, Gänse und Schwäne Eier – oder wer sonst noch? Britta Teckentrup hat spannende naturwissenschaftliche Informationen zu Farben und Formen, zu Vögeln und Nestern, zur Mythologie und zur kulturellen Bedeutung gesammelt und in faszinierende Bilder umgesetzt. Die Eier werden in Originalgröße in herausragenden künstlerischen Illustrationen abgebildet. Ein umwerfendes Sachbilderbuch, das in keinem Osternest fehlen darf.
Recht hat der Verlag, der dies auf seiner Homepage veröffentlicht hat.

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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche:

Bumerang – Down Under CCCXXXII
(Joachim Ringelnatz gewidmet)

Es schlenderte ein Mann entlang
Down Under mit ’nem Bumerang.
Er warf ihn auf ein Känguru,
traf aber nicht, so kam im Nu
(zu des Beuteltieres Glück)
das Wurfgeschoss sirrend zurück.
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Am kommenden Mittwoch liest Stefan Plöger aus seinem neuen Buch
„Im Licht der Nacht“ und berichtet über seine Arbeit bei der Telefonseelsorge.
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: € 5,00
Bei uns in der Buchhandlung

Dienstag, 7.März

Heute haben
Alessandro Manzoni * 1786
Paul Ernst * 1866
Milo Dor * 1923
George Perec * 1936
Robert Harris * 1957
Breat Easton Ellis * 1964
Joanne Harris * 1964
Geburtstag
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Paul Ernst
Völker und Zeiten im Spiegel ihrer Dichtung
Indische Lyrik 1911


Berauscht vom Honig sät im Mangobaum
Der Kuckuck Küsse auf die Blüten nieder,
Die Bienen überm Lotus summen schwärmend
Und taumeln trunken tief in den Geliebten.
Die Mango-Blütenzweige schwanken tief,
Die rötlichen, von Blumentrauben schwer;
Ein sanfter Wind bewegt sie und bewegt
Der Frauen Sinn zu lauter Liebeslust.

Das letzte Geheimnis fremder Lyrik wird ja niemand erraten, denn das liegt in der Sprache verborgen, und die schönste Übersetzung kann immer nur eine Ahnung von ihm geben, etwa wie die Photographie von einem Bilde. Aber auch so gewährt das zierliche Heft eine reine dichterische Freude und einen schönen, klaren Genuß.
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David Van Reybrouck:Zink
Aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert
Suhrkamp Verlag € 10,00

Die Zinkhütte von Kelmis im Mikrostaat Neutral-Moresnet / Quelle: SSPL via Getty Images

Im Mittelpunkt der 70 Seiten steht Neutral-Moresnet, eine Mikronation zwischen den Niederlanden bzw. Belgien und Preußen bzw. dem Deutschen Reich, die von 1816 bis 1919 Bestand hatte. Schon die wechselnden Namen der Nachbarstaaten erinnern an die kriegerische Vergangenheit des Kontinents.
Van Reybrouck erzählt die Geschichte des knapp vier Quadratkilometer umfassenden Territoriums einerseits sehr persönlich. Er nimmt sich einzelne Schicksale vor und verfolgt sie von der Geburt bis zum Tode. Er geht in Altersheime, redet mit uralten Bewohner des kleinen Landes, das so oft hin und her gerissen worden ist, wie seine Mitbewohner.
Gleichzeitig hat er wohl auch viele Akten und Archive durchforstet, Lexika gewälzt und im Netz recherchiert. Was dabei herauskam, ist eine aberwitzige Geschichten mitten in Europa, mitten in der Geschichte zwischen den zwei Weltkriegen. Wirtschaft, Politik, Esperanto, Leben und Sterben, Schmuggel und Prostitution baut er zu einem großen Kosmos im Kleinen zusammen und läßt uns erahnen, wie es diesen Menschen in diesem kleinen Flecken Erde ergangen sein mag. Skuril für uns nach all der langen Zeit, dramatisch sicherlich für die Menschen, die plötzlich gegen Freunde und Bekannte in den  Krieg ziehen mußten, weil die Staatsangehörigkeiten zu konfus waren.
Daß es das Land des Esperanto werden sollte, klingt dagegen schon sehr entspannt und es hätte dann „Amikejo“ geheißen: „Ort der Freundschaft“.

Mehr über das Buch erfahren sie sachkundig in der Buchbesprechung des SWR.
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Werner Färber Ungereimtheit der Woche
Allergische Reaktion

Allergisch war er gegen Nüsse
schon seit einer Ewigkeit.
Zugleich genoss er ihre Küsse,
egal zu welcher Tageszeit.
Nach intensivem Nussgenuss
verführte sie zum Schmusen ihn.
Nach ihrem langen, heißen Kuss
fand er kein Antihistamin …

Dienstag, 7.Februar

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Heute haben
Thomas Morus * 1477
Charles Dickens * 1812
und Sinclair Lewis * 1885
Geburtstag
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Emmanuel Guibert:Martha und Alan
Die Geschichte einer Jugendliebe
Aus dem Französischen von Christoph Schuler
Edition Moderne € 24,00

Zum dritten Mal stellt der französische Comiczeichner Emmanuel Guibert Alan Cope in den Mittelpunkt eines Romanes, einer Graphic Novel. Wir sind in Kalifornien der 30er Jahre und Alan verbringt Stunden mit seiner Freundin Martha. Es sind kleine Begebenheiten, wie Kinderspiele, oder Vögel beobachten oder auf Bäume klettern. Danach das Glas Milch, das Alan von Marthas Mutter zu trinken bekommt. Alans Mutter verbietet ihm allerdings den Umgang mit dem Mädchen, was ihn jedoch nicht daran hindert, sich mit Martha zu treffen.
Die Zeiten ändern sich, Alan zieht in den Krieg. Es kommt zu kurzen Treffen und einem Klavierspiel. Plötzlich hat sich viel geändert und wir wissen nicht warum. In der Mitte des Buches gibt es Bild mit einer Weggabelung, das sinnbildlich für die beiden Biografien steht. Der Faden ist gerissen, Alan bleibt in Europa, kann Martha jedoch sein ganzes Leben nicht vergessen. Bis er in hohem Alter beschließt, den Kontakt zu ihr wieder aufzunehmen. Und: Es klappt. Martha schreibt ihm zurück. Ein wunderschöner Brief voller Nähe und Freude. Der Roman endet jedoch anders, als Sie es sich vielleicht vorstellen. Wenn Sie das Buch zuschlagen, bleibt ein wohlig warmes Gefühl, auch ein Gefühl der Melancholie zurück.

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„Das Leben gleicht einer Reise durch aneinander gereihte Kreise, jeder davon enthält bestimmte Entwicklungsstadien, Erlebnisse und Freundschaften.“
Alan Cope

Emmanuel Guibert schafft es mit seiner einigartigen Weise zu zeichnen, daß wir wie in einer vergangenen Zeit blättern, daß wir die Gegenwart vergessen. Wir sind wie aus der Welt gefallen und meinen, ein altes Buch in Händen zu halten.

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Werner Färber Ungereimtheit der Woche
Das Ungetier

Es lebte einst mal dort mal hier
ein fürchterliches Ungetier.

Es hatte Spaß am böse sein,
deshalb blieb es meist allein.